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Kamille pflanzen, pflegen und ernten – Unsere Tipps

Kamille
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Kamille hat nicht nur eine vielfältige Wirkung auf den Körper, sondern sieht auch toll im Garten aus. Auch die Pflege gestaltet sich als relativ einfach. Worauf Du dennoch achten solltest und wie Du die Ernte der Kamillenblüten nutzen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kamille lässt sich leicht an ihrem gewölbten sowie hohlen Blütenboden und ihren nach unten hängenden Blättern erkennen.
  • Die Kamille ist relativ pflegeleicht und braucht eher weniger als zu viel Wasser.
  • Es ist sowohl eine direkte Aussaat als auch ein Vorziehen der Kamille möglich.
  • Zum Ernten der Kamille kann einfach der Blütenkopf direkt am Stielansatz vorsichtig abgeschnitten werden.
  • Die getrockneten Blüten können unter anderem als Tee oder Mundspülung dienen sowie in den Salat gemischt werden.

Kurzporträt der Kamille

Die echte Kamille, oder auch Matricaria chamomilla, gehört zur Familie der Korbblütler und hat ihren Ursprung in Südeuropa, im östlichen Mittelmeerraum sowie in Kleinasien. Heute ist die Kamille in ganz Europa anzutreffen.

Bereits im alten Ägypten wurde die Kamille verehrt und dem Sonnengott gewidmet. Auch im Spätmittelalter wurden die positiven Eigenschaften der Kamille verwendet. So wurde sie beispielsweise bei Beschwerden der Menstruation und Schwangerschaft eingesetzt und wird noch heute bei Entzündungen, Krämpfen und aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung eingesetzt.

Die Kamille kann eine Höhe von 15 bis 50 cm und eine Breite zwischen 10 und 40 cm erreichen. Sie besteht aus einem dünnen sowie runden Stängel, an dessen Verzweigungen sich dunkelgrüne Blätter befinden.

Die Blüten der Kamille zeichnen sich nach der Befruchtung durch Insekten typischerweise durch die herabhängenden weißen Blütenblätter und dem nach oben gewölbten, hohlen Körbchenboden aus. Die Kamille ist eine einjährige Pflanze, die sich allerdings durch das Abwerfen der Blütenköpfe wieder neu fortpflanzt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Aussäen und Vorziehen von Kamille

Die Kamille kann sowohl direkt ausgesät als auch vorgezogen werden. Letzteres kann gewisse Vorteile bieten. Da die Samen der Kamille beim Aussäen nicht von der Erde bedeckt werden dürfen, kann durch das Vorziehen ein Wegwehen der Samen vermieden werden. Zudem können die Samen so bereits früher angepflanzt werden und ein möglicher Temperatureinfall, der das Wachstum der Pflanze stören könnte, hat keinen Einfluss auf die Keimlinge.

Hier findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die Kamille ausgesät und vorgezogen wird.

  1. Befüllen der Töpfe mit Erde: Hierfür eignet sich spezielle Anzucht- oder Kräutererde.
  2. Samen einlegen: Bereits Anfang März können die Samen zum Vorziehen ausgesät werden. Da Kamille zu den sogenannten Lichtkeimern gehört, sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt, sondern nur leicht angedrückt werden.
  3. Gießen: Mit Hilfe einer Sprühflasche können die Samen der Kamille nun feucht gehalten werden. Achte aber unbedingt darauf, dass es nicht zu einer Staunässe kommt.
  4. An geeigneten Standort stellen: Bestenfalls steht der Topf an einem hellen sowie warmen Ort. 20 Grad stellen eine ideale Temperatur zur Keimung dar.
Gut zu wissen: Für eine bessere Keimung und falls Du keinen ausreichend warmen Standort hast, kannst Du einfach Frischhaltefolie über den Topf spannen. Damit die Samen dennoch genug Sauerstoff erhalten, solltest Du die Folie mit kleinen Löchern versehen und sie täglich für zwei bis drei Stunden abnehmen. Durch die Folie werden die Samen sowohl warm als auch feucht gehalten.

Pikieren der Kamille

Zum Vorziehen werden die Samen meist in kleinere, sogenannte Aufzuchtbehälter gegeben. Damit die Keimlinge sich aber nicht gegenseitig im Wachstum durch Platz- und Nährstoffmangel stören, sollten die kleinen Pflanzen in größerem Abstand oder in separate Töpfe gepflanzt werden. Auch die Kamille sollte pikiert werden. Sobald die Keimlinge sichtbar werden, kannst Du sie umtopfen. Auch hier sollte wieder Anzuchterde verwendet werden.

Für das Pikieren benötigst Du entweder einen Pikierstab oder einfach einen Spatel. Sobald Du den neuen Topf vorbereitet hast, kannst Du mit Hilfe des Pikierstabs den Keimling aus der Erde hebeln. Eine leicht angefeuchtete Erde sollte das vereinfachen. Achte darauf, sorgfältig vorzugehen und möglichst alle Wurzeln herauszuziehen. Anschließend wird mit dem Pikierstab mittig im neuen Topf ein schmales, tiefes Loch gebohrt. Hier wird nun die kleine Pflanze hineingesetzt.

Die Wurzeln des Keimlings sollten nicht nach oben gebogen sein. Außerdem musst Du Dir keine Gedanken um kleine Verletzungen an den Wurzeln machen, denn diese fördern das Wachstum der Kamille. Zum Schluss wird nun noch die Erde leicht angedrückt.

Gut zu wissen: Die Keimlinge sollten nicht zu lange draußen herumliegen, denn so kann es zu einem Feuchtigkeitsmangel und somit zum Austrocknen kommen. Möchtest Du mehrere Pflanzen umsetzen, solltest Du deshalb jeden Keimling einzeln herausnehmen und direkt wieder einpflanzen.

Kamille ins Freibeet pflanzen

Sobald es draußen nicht mehr zu kalt ist, kannst Du Deine Pflanzen nun ins Freibeet setzen. Bestenfalls solltest Du dies ab Mai machen, da hier die Gefahr für Frost relativ gering ist. Die Erde, in der Du Deine Kamille nun einpflanzen möchtest, sollte lehmig beziehungsweise sandig und karg sein. Du kannst beispielsweise eine humusreiche Blumenerde verwenden und hierzu etwas Lehm dazugeben.

Idealerweise hat der Boden einen pH-Wert zwischen 6,5 und 8, ist also leicht sauer bis alkalisch. Der Standort sollte sonnig und warm sein, aber auch Halbschatten eignet sich für die Kamille. Pflanze die Kamille am besten in einem Abstand von 15 bis 20 cm an.

Aussäen der Kamille ins Freibeet

Wer möchte, kann die Kamille auch direkt ins Freibeet pflanzen. Hierzu eignet sich entweder das Frühjahr, bestenfalls ab Mai, oder der frühe Herbst, das heißt von Mitte August bis Ende September. Wer im Frühjahr seine Kamille anpflanzen möchte, sollte darauf achten, dass danach kein Frost mehr einsetzt.

Durch das Anpflanzen im Herbst bekommt man im nächsten Jahr meist eine reichere Ernte. Ist die Kamille vor dem Einbruch des Winters weit genug entwickelt, sollte sie den Winter ohne weiteres überstehen. Bei kleinen Keimlingen hilft aber beispielsweise eine Strohschicht zum Schutz vor Frost.

Auch beim Aussäen sollte der Standort sonnig, warm oder halbschattig sein. Der Boden sollte sandig und karg sein, sowie einen pH-Wert zwischen 6,5 und 8 aufweisen. Bevor die Samen gesät werden, sollte jegliches Unkraut entfernt werden. Der Boden wird nun gelockert und nach Belieben kann nun noch Kompost untergemischt werden.

Beim Aussäen sollte wie beim Vorziehen darauf geachtet werden, die Samen nicht mit Erde zu bedecken, sondern nur leicht anzudrücken, da Kamille zu den Lichtkeimern gehört. Wer keinen bestimmten Ort für die Kamille bevorzugt, kann auch ganz einfach mehrere Samen im Garten verstreuen. So kann sich die Kamille ihren idealen Standort selbst heraussuchen. Die ersten Keimlinge solltest Du nach ungefähr einer Woche sehen können.

Kamille: Pflege

Kamille blüht am Wegesrand
Die Kamille ist eine sehr pflegeleichte Pflanze, die eine trockenere Umgebung einer Staunässe vorzieht. So ist sie häufig an Wegesrändern aufzuwinden.

Die Kamille ist eine relativ pflegeleichte Pflanze. Generell sollte man bei der Kamille immer darauf achten, die Pflanze nicht zu überwässern. Aber auch leicht verschiedener Boden kann eine Rolle spielen. So solltest Du bei einem eher sandigen Boden etwas mehr Wasser zugeben, als bei einem lehmigen Boden, da dieser das Wasser besser speichern kann.

Auch wenn Du die Kamille im Topf anpflanzt, gibt es leichte Unterschiede in der Wasserzufuhr. Hier solltest Du ein wenig mehr gießen als in einem Freibeet. Ein Ausgeizen ist bei der Kamille nicht wirklich notwendig. Dennoch kann sie ein wenig zurückgeschnitten werden, um das Wachstum von neuen Trieben zu fördern.

Düngen der Kamille

Bei einem nährstoffreichen Boden ist das Düngen der Kamille nicht nötig. Ein übermäßiges Düngen kann sich in diesem Fall sogar nachteilig auswirken. So kann es beispielsweise dazu kommen, dass sich vermehrt Unkraut bildet. Etwas Kompost kannst Du aber verwenden, denn dieser hat positive Auswirkungen auf die Kamille.

Bei einem sehr nährstoffarmen Boden kann Stickstoff oder Phosphor hinzugegeben werden. Wichtiger in diesem Fall ist aber Kalium, da dieser den Ertrag der Kamille fördert. Wichtig ist aber auch hier, dass nur eine kleine Menge an organischem Dünger hinzugegeben wird. Wenn Du Deine Kamille in Blumenerde pflanzen möchtest, solltest Du diese mit etwas Gartenkalk anreichern.

Ernte von Kamille

Die Kamille kann zwischen Mai und Juni geerntet werden, da sich zu dieser Zeit die Blüten öffnen. Es lohnt sich, die Kamille nicht direkt zu Beginn der Blütezeit zu ernten, da immer wieder neue Blüten gebildet werden. So bekommst Du voll ausgebildete Blüten und hast schlussendlich einen größeren Ertrag.

Sobald 3 bis 5 Tage nach dem Aufblühen vergangen sind, solltest Du die Blüte der Kamille ernten. Zu diesem Zeitpunkt enthalten die Blüte eine Vielzahl an ätherischen Ölen. Mit einer Schere oder einem scharfen Messer werden nun die Blüten direkt am Stielansatz abgetrennt. Da die Blütenköpfe sehr empfindlich auf Druck reagieren, solltest Du vorsichtig mit ihnen umgehen und sie nicht abwaschen.

Für die Lagerung der Kamille eignet sich ein luftiger sowie schattiger Ort, wie beispielsweise der Keller oder das Gartenhaus. Sollten sich einige Blüten schwarz verfärben, kann dies an einer zu langen Trocknungsdauer liegen. Da hierdurch die Wirkung verloren geht, eignen sich diese Blüten nicht zur Weiterverarbeitung. Dasselbe gilt für verwelkte Blüten. Bei einer lichtgeschützten Lagerung können die Blüten der Kamille für ungefähr ein Jahr aufbewahrt werden, ohne ihre Wirkung zu verlieren.

Gut zu wissen: Wenn möglich, ernte Deine Kamillenblüten am besten zur Mittagszeit, wenn es warm ist. Die Blüten sind dann besonders weit geöffnet und besitzen eine hohe Konzentration an ätherischen Ölen.

Kamille: Fruchtfolge und Mischkultur

Möchtest Du Deine Kamille als Vorkultur für andere Pflanzen nutzen, eignet sich als Nachfolger Rosenkohl oder Tomaten. Auch eine Mischkultur ist bei der Kamille nicht ausgeschlossen. So kannst Du sie zusammen mit Zwiebeln, Sellerie, Porree, Gurken, Kohlrabi, Lauch, Kohlkopf, Kapuzinerkresse oder auch Kartoffeln anpflanzen.

Rezepte und Kochideen für Kamille

Hier erfährst Du, wie Du Deine Kamillenblüten verwenden kannst.

Kamillentee hergestellt aus getrockneten Blüten
Die Kamille hat entzündungshemmende und entspannende Wirkungen. So kannst Du aus ihren Blüten beispielsweise Tee herstellen, der beruhigend wirken kann.
  • Tee: Für einen Tee kannst Du einfach einen Teelöffel der Kamillenblüten mit kochendem Wasser übergießen. Kamillentee kann beruhigend wirken, Menstruationsbeschwerden lindern oder auch bei Entzündungen im Mund helfen.
  • Mundspülung: Wie bereits erwähnt können die entzündungshemmenden sowie antibakteriellen Eigenschaften der Kamille auch im Mund wirken. Am besten lässt Du ihn für eine schonendere Anwendung etwas abkühlen. Auch bei der Abheilung von Zungenpiercings kommt er deshalb oft zum Einsatz.
  • Entspannungsbad: Die getrockneten Blüten können außerdem in das Badewasser gegeben werden und auch hier eine beruhigende Wirkung haben.
  • Gesichtswasser: Die Kamille wirkt reinigend, entzündungshemmend und beruhigt die Haut. So kann sie gegen Unreinheiten verwendet werden. Die Blüten werden hierzu einfach mit kochendem Wasser übergossen und anschließend abgekühlt in ein passendes Behältnis gegeben. Zudem kannst Du noch eine kleine Menge reinen Alkohol hinzugeben, um die Haltbarkeit und Wirksamkeit zu verstärken.
  • Inhalation: Mit Kamillentee kannst Du außerdem Deine Atemwege freibekommen und so erkältungsbedingten Nebenwirkungen entgegenwirken. Fülle einfach eine Schüssel mit heißem Wasser und den Kamillenblüten und decke Deinen Kopf sowie die Schüssel mit einem Handtuch ab. Dies solltest Du ungefähr für 10 bis 15 Minuten machen.
  • Salat: Die Kamillenblüten kannst Du auch in Dein Essen geben. So eignen sie sich beispielsweise sehr gut für einen Salat. Die getrockneten Blüten können einfach hinzugegeben werden.
Gut zu wissen: Der aus Kamillenblüten hergestellte Tee kann nicht nur Mensch und Tier helfen, sondern auch Deinen Pflanzen. Diese können einfach mit dem abgekühlten Kamillentee gegossen werden. So unterstützt Du beispielsweise die Aufzucht der Pflanzen und kannst dem Befall von Schimmel bei Topfpflanzen entgegenwirken.

Weiterführende Quellen

Hier findest Du einige Rezepte mit Kamille zum Selbermachen.

Wenn Du Hilfe beim Pikieren brauchst, findest Du hier einen ausführlichen Artikel inklusive Anleitungsvideo.

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