Zum Inhalt springen
Startseite » Gemüse anbauen » Zwetschgenbaum pflanzen und pflegen: Unsere Tipps

Zwetschgenbaum pflanzen und pflegen: Unsere Tipps

Ein Korb ist gefüllt mit erntefrischen, violett-roten Zwetschgen.
5/5 - (1 vote)

Zwetschgen verführen mit ihren saftigen, süßen und vielseitig einsetzbaren Früchten ebenso wie mit ihren wunderschönen, zarten Blüten. Ihr geringer Pflegebedarf zeichnet sie als gern gesehene Bewohner im Garten aus. Sowohl dafür geeignet, als erster Obstbaum im eigenen Grün gepflanzt zu werden, als auch dazu, einen bestehenden Obstgarten zu erweitern, ist die Zwetschge für alle Umstände angemessen. Wir zeigen Dir in diesem Pflanzratgeber, was Du beim Einpflanzen, Aufziehen und Ernten der Zwetschge beachten musst.

Das Wichtigste in Kürze

Hier haben wir die wichtigsten Punkte des Beitrags vorab für Dich zusammengefasst:

  • Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaume, die sich durch ihre ovale Form und das saftige Fruchtfleisch auszeichnen.
  • Sie sind relativ pflegeleicht und benötigen zum ordentlichen Gedeihen nicht viel mehr als einen regelmäßigen Schnitt und etwas Kompost.
  • Zwar locken die süßen Früchte oftmals Insekten und Larven an. Jedoch schadet dies den Bäumen in den meisten Fällen nicht und die Früchte können dennoch verzehrt werden.
  • Zwetschgen reifen je nach Sorte von Juli bis in den Oktober hin aus.
  • Sie sind vielseitig einsetzbar und werden vor allem in Desserts und Kuchen verwendet.
  • Zwetschgen können roh nur wenige Tage im Kühlschrank gelagert werden, eignen sich aber auch zum Einfrieren oder Einkochen.

Wenn Du auf der Suche nach einem sehr konkreten Begriff bist, diesen aber nicht im Inhaltsverzeichnis findest, kannst Du auch einfach ganz fix danach suchen! Wir decken eine große Bandbreite an Informationen rund um das Thema Zwetschgenbaum ab, und es ist bestimmt etwas von dem dabei, was Du gerne erfahren möchtest.

So geht’s: Nutze dafür einfach folgende Tastenkombination am Computer: “Strg+F” (für Windows) oder “Befehlstaste+F” (für Mac), oder wähle auf dem Handy die Suchoption in deinem Browser aus. Gebe dann einfach den Begriff ein, nach dem Du suchst, und voilà!
Sollte sich Deine Frage noch immer nicht geklärt haben, hinterlasse uns gerne ein Kommentar, damit wir für Dich recherchieren können und unseren Pflanzratgeber für Dich noch weiter verbessern können.

Kurzporträt des Zwetschgenbaumes

Die „Echte Zwetschge“ ist ein alteingesessener Obstbaum, der bereits seit über 500 Jahren in Deutschland kultiviert wird – vermutlich brachten die Römer das Obst um 100 vor Christus aus Vorderasien erstmals in die nördlichen Alpen. Sie zählt neben Äpfeln, Birnen und Kirschen auch zu den Klassikern unter den Obstbäumen und kann in Gärten in Europa, Nordamerika, Teilen Asiens sowie in Nord- und Südafrika gefunden werden.

Als Verwandte der Pflaume weist sie viele Gemeinsamkeiten zu dieser auf, die auch in unserer Trivia noch ausführlicher beleuchtet werden. Wie die Pflaume auch ist die Zwetschge daher ein Rosengewächs und gehört zur Gruppe des Steinobstes in der Prunus-Familie. Sie kann 30 bis 60 Jahre alt werden und Früchte tragen, was von der Sorte und der Pflege abhängt.

Aussehen des Baumes

Ein ausgewachsener Zwetschgenbaum kann eine Höhe von 6 bis 10 Metern erreichen. Wilde Zwetschgen weisen mitunter Dornen, sogenannte „Stacheln“, auf, kultivierten Sorten wurde diese Eigenschaft jedoch überwiegend herausgezüchtet und sie sind daher größtenteils stachelfrei. Ihre dunkelgrünen Blätter haben mindestens einen gekerbten und bei manchen Sorten einen gesägten Rand bei einer ovalen Blattform. Beginnend mit dem April erwachsen die ersten, fünfblättrigen Zwitterblüten, die in der Regel weiß, rosafarben, leicht grünlich oder gelb sein können.

Definition: Zwitterblüten tragen sowohl befruchtbare als auch befruchtende Organe in sich, weshalb sich manche Bäume selbst befruchten können. Auch manche Zwetschgensorten sind sogenannte Selbstbefruchter, die keinen Pollen eines anderen Baumes benötigen – dazu später mehr.

Eine Biene sitzt auf einer weißen Zwetschgenblüte, wir sehen sie von hinten. Die Beschriftung lautet: "Auch Bienen und Insekten erfreuen sich an den Blüten der Zwetschge und helfen beim Befruchten."

Die Zwetschgenfrucht

Nach den ersten Blüten im April kann es bis zu sechs Monaten dauern, bis die ersten Früchte im Oktober erntereif sind. Die meisten Zwetschgen reifen jedoch bereits zum August hin aus, weshalb die Zwetschge auch oft als Sommerfrucht bezeichnet wird. Die bläulich-schwarze, in der Regel leicht bereifte Schale versteckt ein saftiges, goldenes Fruchtfleisch und einen dunklen Kern. Manche Zwetschgensorten können aber auch ein rotes oder grünliches Fruchtfleisch besitzen.

Definition: Bereifte Früchte sind mit einer dünnen Schicht Wachs überzogen (auch „Reif“ genannt), was ein Anzeichen für deren Erntereife sein kann. Der Reif soll die Frucht vor Nässe, Insekten und anderen Eindringlingen schützen und äußert sich zumeist in der Form einiger weißer „Flecken“ auf der Frucht, die sich mit einem Finger leicht verwischen lassen.

Zwetschgenfrüchte sind süß und mit viel leckerem Saft ausgestattet. Außerdem verfügen sie über wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente (Kupfer, Zink, Kalium, Magnesium) und Vitamine (Provitamin A, Vitamine B, C und E). Die in den Zwetschgen natürlich vorkommenden Pflanzenstoffe helfen weiterhin bei der Verdauung, weshalb sie sich wohl auch als Hauptzutat verschiedener Dessertvariationen durchgesetzt hat. Da sich das Fleisch leicht vom Kern trennen lässt und eine hohe Hitzebeständigkeit aufweist, wird sie auch in Gebäck und heißen Gerichten oftmals der Pflaume vorgezogen.

Zwetschgenbaum aus einem Kern ziehen

Um sich einen Zwetschgenbaum anzuschaffen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Selbstverständlich kann ein passender junger Baum in einem Gartencenter, in einer Baumschule oder bei einer anderen geeigneten Quelle gekauft werden. Hier gibt es dann im Voraus nicht viel zu beachten, außer, dass der junge Baum natürlich einen gesunden und stabilen Eindruck, mit grünen, starken Blättern und ohne abgeknickte Äste machen sollte. Falls Du jedoch Deinen eigenen Zwetschgenbaum von Anfang an selbst ziehen möchtest, geben wir Dir im Folgenden einige Tipps!

Zwetschgen sind sogenannte Kalt- beziehungsweise Frostkeimer. Normalerweise überwintern die Kerne der Früchte im Boden, sodass im Frühjahr die ersten Keimlinge sprießen. Du kannst also durchaus versuchen, einfach im Herbst einige Zwetschgenkerne im Garten zu vergraben und im nächsten Frühling nach Keimlingen Ausschau zu halten. Diese Methode bringt jedoch natürlich keine garantierten Resultate, da in der Natur eben manchmal nicht alles nach Plan verläuft. Daher können Zwetschgenkerne auch unter eher kontrollierbaren Bedingungen gezogen werden.

Unsere Empfehlung: Wenn Du Zwetschgen aus den Kernen heraus ziehen möchtest, empfehlen wir Dir, nicht einfach zu einer wahllosen Zwetschge aus dem Supermarkt zu greifen. Hier fehlen dann meistens wichtige Informationen, zum Beispiel über vorherige Veredelungen, und die aus solchen Kernen erwachsenen Bäume sind teilweise nicht dazu fähig, selber Früchte zu tragen.

Kaufe nach Möglichkeit Zwetschgen in zertifizierten Bioläden, frage bei einer Baumschule nach oder suche im Bekanntenkreis nach geeigneten Zwetschgen, bei denen Du mehr über den Hintergrund des Baumes erfahren kannst.

Daraus ergibt sich auch der Vorteil, dass die Eigenschaften der Zwetschge, die Du aus dem Kern erhältst, mit hoher Wahrscheinlichkeit mit denen der Elternpflanze übereinstimmen. Zwetschgen sind wie Pflaumen auch relativ „kernecht“ – was bedeutet, dass aus dem Kern einer Zwetschgenpflanze ein Baum erwächst, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit alle relevanten Eigenschaften des ursprünglichen Baumes übernimmt. Dazu zählen etwa die Form und der Geschmack der Früchte, die Blätter und Blüten sowie auch die allgemeine Gesundheit des Baumes.

Als Gegenbeispiel eignen sich hier Äpfel sehr gut: wenn Du den Kern eines Apfels pflanzt, der sehr lecker war, in der Hoffnung, dass der daraus wachsende Apfelbaum ebenso leckere Früchte tragen wird, wirst Du nur in etwa 1 aus 80.000 Fällen dieses Ziel erreichen. Äpfel sind nämlich nicht sonderlich kernecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ertrag Deines Zwetschgenbaumes genauso lecker sein wird wie die Elternfrucht, liegt zwar nicht bei 100 %. Auch hier kann es sein, dass die neue Zwetschge vielleicht nicht so lecker oder so saftig sein wird.

Allerdings ist die Trefferquote bei der Zwetschge sehr viel höher, weshalb Du grundsätzlich davon ausgehen kannst, eine tendenziell kernechte(re) Vererbung zu erhalten. Hier ist auch ein bisschen Experimentierfreudigkeit gefragt. Der Natur kann nichts vorgeschrieben werden! Jedoch kannst Du zumindest beim Heranziehen des Keimlings ein bisschen nachhelfen. Gehe dafür einfach wie folgt vor:

  1. Entferne den Kern aus dem Stein, zum Beispiel mit einem Hammer. Wenn Du den Stein aufschneidest, musst Du aufpassen, nicht den Kern zu beschädigen.
  2. Reinige den Kern bei Bedarf vorsichtig.
  3. Lagere den Kern für einige Tage im Gefrierfach, eingewickelt in ein Küchentuch oder Ähnliches. (Dieser Prozess wird Stratifizierung genannt und soll dem Kern sozusagen einen kalten Winter vorgaukeln.)
  4. Der Kern kann anschließend in einem kleinen Blumentopf gepflanzt werden, idealerweise in ein Gemisch aus normaler Pflanzenerde und der Erde von dem Standort, an dem der Pflaumenbaum später einmal stehen soll. Dies erleichtert später das „Auswildern“ der Pflaume.
  5. Anschließend muss der Topf kühl gelagert werden. Ideal ist eine Temperatur zwischen 4,5 bis 5,5 Grad Celsius, alles, was darüber hinaus jedoch noch unter 10 Grad liegt, ist auch noch vollkommen akzeptabel. Idealerweise erhält der Topf noch etwas Licht, dies ist aber nicht zwingend notwendig, weshalb sich der Kern auch im Kühlschrank lagern lässt.
  6. Der Topf sollte nun regelmäßig kontrolliert werden. Die Erde muss ebenmäßig feucht bleiben, ohne, dass sich Staunässe bildet.
  7. Es kann nun bis zu zehn Wochen dauern, bis sich ein kleiner Keimling zeigt. Sobald dies der Fall ist, sollte der Topf, wenn nicht schon geschehen, an ein sonnigeres Plätzchen wandern.

Der Keimling darf nach eigenem Ermessen noch etwas im Topf verweilen, jedoch sollte er möglichst nach dem letzten Frost draußen in den Garten gepflanzt werden, spätestens dann, wenn die Nächte keine Minusgrade mehr aufweisen. Wie Du dabei den richtigen Standort wählst und was Du nach dem Aussetzen des Zwetschgenkeimlings zu beachten hast, zeigen wir Dir in der Schritt-für-Schritt-Anleitung im anschließenden Teil.

Beachte: Bei selbst aus dem Keim gezogenen Zwetschgenbäumen dauert es in der Regel bis zu 10 Jahre, bevor diese ihre ersten richtigen Früchte tragen, und weitere fünf, bevor eine gute Ernte verzeichnet werden kann. Das heißt, dass bei einem eigenen Anbau von klein auf etwas Geduld gefragt ist, bevor Du die leckeren Früchte des Baumes probieren kannst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Einpflanzen eines Zwetschgenbaum-Setzlings

Unabhängig davon, ob der Zwetschgenbaum-Setzling selbst aus einem Kern gezogen wurde oder aber anders in Deinen Besitz gelangt ist, sollte der junge Baum nun „in die Freiheit entlassen“ und draußen eingepflanzt werden. Wenn Deine Zwetschge aus einer Baumschule oder dem Handel kommt, ist sie in der Regel sofort dazu bereit, eingepflanzt zu werden. Ein selbst gezogener Keimling kann zum oben beschrieben Zeitpunkt draußen gepflanzt werden.

Den richtigen Standort wählen

Zwetschgenbäume mögen es sonnig, warm und feucht. Die Erde sollte möglichst nährstoffreich sein, was zum Beispiel auch durch die jährliche oder halbjährliche Zugabe von Kompost gelingen kann. Gleichzeitig muss jedoch darauf geachtet werden, dass sich keine Staunässe bildet. Vor allem, da eine Zwetschge viel Bewässerung braucht, kann es hier schnell passieren, dass sich das Wasser nach dem Gießen ansammelt und die Wurzeln faulen. Manche Zwetschgensorten benötigen etwas mehr Schatten, hier ist es sinnvoll, vorher die Ansprüche der konkreten Pflanze zu recherchieren.

Die Vorbereitung

Bevor die Pflanze eingegraben werden kann, müssen sowohl das Bäumchen selbst, als auch der ausgewählte Standort vorbereitet werden. Beachte dabei folgende Punkte…

… für die Pflanze:

  • Die Wurzeln des Baumes sollten etwas gekürzt werden. Faulige Wurzeln werden entfernt.
  • Junge Triebe sollten entfernt werden, auch wenn es etwas schmerzt. So kann der Baum sich auf das Wachstum konzentrieren.

… für das Loch:

  • Das Loch sollte etwa zweimal so groß sein wie der Wurzelballen.
  • Das Loch kann mit Kies ausgelegt werden, um eine Entwässerung zu unterstützen.
  • Soll Kompost beigemischt werden, sollten ein oder zwei Schippen auf dem Kies oder auf den Boden des Loches gestreut werden.
  • Die ausgehobene Erde kann für zusätzliche Nährstoffe mit Gesteinsmehl, Muschel- oder Algenkalk vermischt werden.

Außerdem macht es Sinn, einen kräftigen Holzpfahl mit einzugraben, damit die Pflanze an diesem festgebunden werden kann. Dies gibt ihr zusätzlichen Halt bei Wind und Wetter. Dieser Holzpfahl sollte möglichst vor dem Einpflanzen schon zur Verfügung stehen, damit er direkt mit versenkt werden kann.

Das Einpflanzen

Die Pflanze sollte mittig im Loch platziert werden und mit so viel Erde bedeckt werden, dass die Wurzeln gerade so bedeckt werden. Als Faustregel dienen hier etwa 2-3 Zentimeter. Die vorher ausgehobene Erde, gerne auch mit zusätzlichem Substrat vermischt wie oben gelistet, wird nun wieder eingefüllt. Der Holzpfahl wird neben der Pflanze mit vergraben. Die Erde sollte anschließend leicht festgetreten werden.

Beachte: Die Veredelungsstelle sollte mindestens 5, idealerweise mindestens 15 Zentimeter über dem Boden liegen; dies hängt auch von der Ausgangsgröße der Pflanze ab. Die Veredelungsstelle ist daran zu erkennen, dass sie etwas dicker ist und teilweise wie eine kleine „Knolle“ aus der Rinde ragt. Mehr zum Veredeln der Zwetschge haben wir für Dich hier zusammengefasst: Veredelung des Zwetschgenbaumes.

Gießen und Anbinden

Nach dem Einpflanzen den Setzling reichlich gießen. Mit einem Strick oder Seil wird der Baum dann etwas unterhalb des oberen Pfahlendes angebunden, sodass er möglichst gerade steht. Dabei sollte er natürlich nicht direkt am Pfahl kleben, sondern etwas Luft zum Wachsen erhalten.

Reife Zwetschgen hängen vor einem klarblauen Himmel am Ast. Sie sind rot-violett und länglich.
Auch wenn viele Sorten selbstbefruchtend sind, sollten bei der Standortauswahl nach Möglichkeit in Abständen von 5 bis 10 Metern selbstbefruchtende und befruchtende Sorten abwechselnd gepflanzt werden.

Schnitt des Zwetschgenbaumes

Nach dem Einpflanzen gilt es vorerst nur noch, den Zwetschgenbaum wachsen zu lassen. Der heranwachsende Bau, sollte regelmäßig gegossen werden, wenn möglich immer in gleichen Abständen abends. Zum Beispiel könnte für jeden Mittwochabend eine Sitzung zum Gießen einberufen werden. Wenn es besonders trocken ist, muss eventuell häufiger gegossen werden. Außerdem muss ein Zwetschgenbaum, wie jeder andere Obstbaum, regelmäßig und konsequent geschnitten werden.

Zu verschiedenen Zeiten und für verschiedene Zwecke kommen hierbei auch entsprechend unterschiedliche Schnittmethoden zum Einsatz. Dies hängt teilweise auch davon ab, um welche Sorte Zwetschge es sich bei dem Baum handelt, und welche persönlichen Präferenzen Du bei der Zucht hast. Wichtige Schnitte sind der Pflanzschnitt, Erziehungschnitt, der Erhaltungs- beziehungsweise Pflegeschnitt. Bei Bedarf kann auch der Verjüngungsschnitt zum Einsatz kommen. Wir werden im Folgenden einmal alle mit Dir durchgehen und Dir zeigen, worauf Du jeweils zu achten hast.

Allgemeines zum Schnitt der Zwetschge

Zwetschgen tun sich, ähnlich wie Pflaumen auch, sehr schwer mit Schnitten, besonders mit solchen von der radikalen Sorte. Schnitte sind jedoch dafür notwendig, um den Baum beim korrekten Wachstum zu unterstützen und eine ertragreiche Ernte zu garantieren. Bäume, die über lange Zeit nicht ordentlich geschnitten werden, tragen keine Früchte mehr und gehen im schlimmsten Fall ein. Mit einigen kleinen richtungsweisenden Tipps wirst Du Dir deswegen jedoch keine Sorgen machen müssen!

Zunächst einmal solltest Du immerzu folgende Punkte beachten:

  • Abhängig vom Schnitt sollte entweder im Frühjahr nach dem letzten Frost oder im Spätherbst nach der Ernte geschnitten werden.
  • Wichtig: Wenn geschnitten wird, muss unbedingt genug Zeit zum Frosteintritt dazwischenliegen. Die Schnittstellen müssen ordentlich austrocknen können, da die Äste ansonsten im Winter erfrieren und absterben.
  • Immer an einem trockenen und frostfreien Tag schneiden. Wenn es regnet, kommt es zur Fäulnis und zu Pilzinfektionen.
  • Es sollte unbedingt mit scharfem Schneidewerk gearbeitet werden, welches auch tatsächlich für das Schneiden eines Baumes vorgesehen ist. Bitte auf die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel passende Handschuhe, achten.
  • Es wird von oben nach unten und von außen nach innen geschnitten, das heißt, dass weiter außen liegende Äste zuerst, und Äste, die näher am Stamm liegen, danach geschnitten werden.
  • Die Faustregel beim Schnitt: Senkrechte Äste sowie Konkurrenz zum Haupttrieb sollten abgeschnitten werden. Zu dichte Äste sollten mindestens gekürzt werden, damit genug Licht in die Krone fallen kann.
  • Wir empfehlen, die Schnitte nicht mit einem zusätzlichen Wundverschluss zu versiegeln. Viel eher sollte auf den richtigen Zeitpunkt und einen korrekten Schnitt geachtet werden, dann regelt der Baum seinen Heilungsprozess von allein.

In den meisten Fällen sorgt eine externe Wundversiegelung, zum Beispiel durch eine entsprechende Salbe oder „Pflaster“, dass die Schnittstelle nicht ordentlich verheilt und sich unterhalb der Schicht sogar Pilze und Fäulnis verbreiten. Wann und wie Wunden beim Baum von Menschenhand zusätzlich versiegelt werden sollten, kannst Du auch gerne im folgenden hilfreichen Artikel nachlesen: Mehr erfahren.

Um Dir vorab noch eine kleine Übersicht über die verschiedenen Schnitttechniken zu geben, haben wir Dir eine Tabelle zusammengestellt. Die Details der einzelnen Varianten besprechen wir im Anschluss mit Dir, sodass Du bestens informiert bist in Sachen Zwetschgenbaumpflege.

SchnittZeitpunktZweck
Pflanzschnitt1. Frühjar nach Pflanzung bei Bäumen mit Alter von 2 Jahren
  • Fundierung für zukünftiges Wachstum
Erziehungsschnitt1-2 Jahre nach Pflanzschnitt, im Frühjahr oder Spätherbst/Winter
  • Kronenform festlegen
  • Richtiges Wachstum der Zwetschge vorgeben und fördern
Erhaltungs-/PflegeschnittBeginn nach 1. Ernte der Zwetschge, dann jährlich nach der Ernte
  • Erhaltung und Pflege der Zwetschge, damit sie gesund bleibt
  • Förderung einer ertragreichen Ernte
  • Lebenserhaltung und -verlängerung des Baumes
VerjüngungsschnittBei Bedarf, wenn der Baum verwahrlost
  • Einen vernachlässigten Baum revitalisieren, sodass dieser wieder Früchte trägt

Der Pflanzschnitt

Der Pflanzschnitt erfolgt im ersten Frühjahr nach dem Einpflanzen beziehungsweise zeitig nach der Einpflanzung, wenn diese bereits im Frühjahr erfolgt ist – er sollte allerdings nur bei Bäumen vollzogen werden, die insgesamt schon zwei Jahre alt sind. Wenn der Baum beim Einpflanzen also nur ein Jahr alt ist, sollte bis zum Frühjahr des nachfolgenden Jahres gewartet werden, bis der Pflanzschnitt dann endlich zum Einsatz kommen kann. Der Pflanzschnitt dient dann sozusagen als Vorlage für alle nachkommenden Schnitte und gibt erste richtungsweisende Bezugspunkte für den Baum. So kann ein nachhaltig gutes Wachstum des Zwetschgenbäumchens garantiert werden.

Manche Baumschulen kümmern sich oft im Vorfeld schon um den ganzen oder Teile des Pflanzschnittes, weshalb gegebenenfalls nicht alle Schritte von Dir selbst durchgeführt werden müssen. Dies hängt natürlich auch vom Alter des Baumes zum Zeitpunkt des Kaufes ab. Daher musst Du bei den folgenden Schritten abwägen, ob sie für Deinen Zwetschgenbaum noch notwendig sind. Wir gehen in unserer Beschreibung davon aus, dass Dein Schützling noch keinen Pflanzschnitt in irgendeiner Form erhalten hat, damit Du bei Bedarf mit unseren Tipps von der Pike auf einen kompletten Pflanzschnitt selbst durchführen kannst.

1. Mitteltrieb auswählen und schneiden

Als Erstes solltest Du Dich dem Mitteltrieb wenden. Gehe dafür wie folgt vor:

  1. Konkurrenten zum Mitteltrieb nahe der Spitze sollten ganz entfernt werden, sodass der Mitteltrieb alleine nach oben steht.
  2. Der Mitteltrieb selbst wird um etwa 1⁄3 gestutzt.
Definition: Der Mitteltrieb ist der stärkste Trieb des Baumes, der in der Mitte vom Stamm aus möglichst senkrecht nach oben gewachsen ist. In der Regel bildet der Mitteltrieb die „Spitze“ des Baumes. Er soll der Stammverlängerung dienen.

2. Leitäste auswählen

Es gibt verschiedene Theorien bei der Gestaltung der Leitäste eines Baumes. Wir werden Dir hier eine sehr klassische und anfängerfreundliche Variante vorstellen, doch wenn Dich das Thema interessiert, kannst Du Dich gerne in folgenden Artikel reinlesen: Mehr erfahren. Darin wird langjährige Erfahrung im Bereich des Obstbaumschnittes erläutert. Starten wir jedoch nun erst einmal mit dem traditionellen Schnitt.

  1. Wähle als Leitäste 3 bis 4 Triebe aus, die möglichst gleichmäßig in radialer Form angeordnet sind. Es müssen nicht unbedingt die stärksten Triebe sein, auch wenn dies wünschenswert wäre.
  2. Sie sollten nicht ganz waagerecht vom Baum weg wachsen (ideal ist ein Winkel von etwa 60 Grad), doch dies kann auch im Nachhinein durch Binden korrigiert werden.
  3. Die kräftigeren Leitäste werden um 1/3, die etwas dünneren Leitäste um etwa die Hälfte gekürzt. Dies regt die Triebe zum Wachstum an und hilft den schwächeren Leitästen, aufzuholen.
Definition: Die Leitäste sind die Hauptäste des Baumes, die später die Form vorgeben. An ihnen werden die Frucht- und einige Seitentriebe gedeihen.

3. Übrige Triebe kürzen oder entfernen

Nachdem Du einen Mitteltrieb und 3 bis 4 Leitäste festgelegt hast, müssen störende oder überflüssige Triebe entfernt beziehungsweise gekürzt werden. Faustregel hierbei ist, dass wenn Du einen solchen Trieb schneidest, Du diesen immer auf „Zapfenlänge“ kürzen solltest, und ihn nach Möglichkeit niemals direkt am Stamm absägst.

Definition: Die Zapfenlänge ist an dem Punkt erreicht, wo der Trieb erstmals 2 bis 4 Augen an einer Stelle gebildet hat, idealerweise mit einem Auge, dass nach außen gerichtet ist. Die Augen sind sehr leicht an ihrer leichten Kerbe im Holz zu erkennen, in der später die Knospen sprießen werden. Die Zapfenlänge sollte nach Möglichkeit nicht die Länge von 10 Zentimetern unterschreiten, doch hängt dies auch vom Baum und der Kondition des Triebes ab.

Folgende Triebe sollten von Dir gekürzt oder entfernt werden:

  • Triebe, die unterhalb des untersten Leitastes wachsen.
  • Triebe, die steil nach oben gewachsen sind (Schlitzäste).
  • Triebe, die einem Leitast in die Quere kommen, oder zu nahe an diesem gewachsen sind.

In der Regel wird dies die meisten Triebe betreffen, die nicht zum Leitast auserkoren wurden. Daher solltest Du nicht verzagen, wenn außer den Leitästen am Ende keine langen Triebe mehr übrig sind! Du wirst sehen, dass sich die Triebe bald erholen und weiterwachsen. In der Regel folgt der nächste Schnitt nach einem oder zwei Jahren.

Der Erziehungsschnitt

Wie der Name schon verrät, dient der Erziehungsschnitt dazu, die Zwetschge zu „erziehen“ und ihr zu zeigen, wie sie zu wachsen hat. Dabei fokussiert sich der Erziehungsschnitt auf das Gestalten der Krone. Nachdem mit dem Pflanzschnitt also eine Vorlage für das zukünftige Wachstum gegeben wurde, liefert der Erziehungsschnitt die konkreten Anweisungen für den Zwetschgenbaum. Er wird dazu neigen, seine ganze Energie in ein senkrechtes Wachstum zu stecken, und das sollte aus den folgenden zwei Gründen vermieden werden:

  1. Wird es versäumt, das senkrechte Kronenwachstum rechtzeitig zu korrigieren, kommen sich die Äste später selber in die Quere und nehmen einander Platz, Licht und somit Nährstoffe weg.
  2. Je waagerechter ein Ast wächst, desto mehr Blüten und mithin desto mehr Früchte wird dieser Ast tragen. Daher ist ein waagerechtes Wachstum einem senkrechten Wachstum bei der Ernte vorzuziehen.

Über den richtigen Zeitpunkt des Erziehungsschnittes scheiden sich die Geister. Er sollte ein bis zwei Jahre nach dem Pflanzschnitt erfolgen, doch ob hier der Spätherbst/Winter oder das Frühjahr anvisiert werden sollte, ist nicht konkret in Stein gemeißelt. Wichtiger ist, dass kein Frost in Sicht ist. Außerdem sollte es tagsüber möglichst bedeckt und trocken sein, um die Schnittstellen der Triebe zu schonen. Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du am Ende oder Anfang des Jahres schneiden solltest, frage am besten in einer Baumschule nach, die sich Deinen Baum etwas genauer anschauen und Dich zum richtigen Zeitpunkt beraten können.

Für den Erziehungsschnitt unternimmst Du folgende Schritte:

  1. Die Spitze des Mitteltriebes wird etwas gekürzt.
  2. Konkurrenztriebe werden wieder entfernt, sodass der Mitteltrieb alleine nach oben wächst.
  3. Wenn aus den zurückgebliebenen Zapfen aus dem Pflanzschnitt steile Triebe gewachsen sind, sollten diese wieder zu ihrer Zapfenlänge gekürzt werden.
  4. Fruchttriebe, die aus den Leitästen wachsen, sowie neue Äste, die flach aus den zurückgebliebenen Zapfen gewachsen sind, sollten beschwert werden, damit sie sich möglichst waagerecht weiterentwickeln.
  5. Gegebenenfalls müssen einige der neuen Äste gekürzt werden. Es sollte angestrebt werden, dass pro Leitast 8 Seitentriebe aufgebaut werden.

Ein Haufen gelber Mirabellen-Zwetschgen ist auf dem Bild zu sehen. Die Beschriftung lautet: "Zwetschgen werden gerne mit den ihnen verwandten Mirabellen, Pflaumen und Pfirsichen gekreuzt, um zum Beispiel gelbe Varianten der Frucht zu erhalten."

Der Erhaltungs- beziehungsweise Pflegeschnitt

Nach dem Erziehungsschnitt geht es bei dem Erhaltungsschnitt, auch Pflegeschnitt genannt, nur noch darum, den Zwetschgenbaum beim Wachstum zu unterstützen und seine Form zu erhalten. Der Erhaltungsschnitt erfolgt einmal im Jahr unter den gleichen Wetterbedingungen wie gehabt: trocken, möglichst bedeckt, und ohne, dass Frost in Sicht ist. Mit dem jährlichen Erhaltungsschnitt sollte weiterhin erst begonnen werden, nachdem die Zwetschge ihre erste Ernte verzeichnet hat, und anschließend in jedem Jahr nach der letzten Ernte.

Beim Erhaltungsschnitt kommt der sogenannte Ableitungsschnitt zum Einsatz, für dessen Verständnis vorweg ein wenig Theorie vonnöten ist. Ein Ast altert selbstverständlich im Laufe seines Wachstums und durchläuft dabei folgende Stufen:

  1. 1 bis 2 Jahre: Der Trieb trägt besonders viele Früchte.
  2. 3 bis 4 Jahre: Der Trieb trägt noch Früchte, doch seine Kraft lässt langsam nach.
  3. Ab 5 Jahren: Der Trieb ist spätestens jetzt zu alt und sollte umgelenkt beziehungsweise abgeleitet werden.

Zum Ableiten des alten Astes suchst Du Dir die Zweigstelle zu einem jüngeren Trieb aus, die am weitesten nach außen beziehungsweise am obersten Ende des Astes gelegen ist. Wenn Dein alter Ast also drei jüngere Triebe gebildet hat, wählst Du den Trieb aus, der am nächsten zu der Spitze des Astes liegt. Du setzt dann mit der Säge so an, dass Du den Rest des alten Triebes genau an der Gabelung zum jüngeren Trieb abschneidest. Der Ast mündet nun im jüngeren Trieb und wird durch diesen ersetzt, das Wachstum wird mithin in den jüngeren Trieb umgeleitet.

Tipp: Eine Umleitung ist beim Erhaltungsschnitt in der Regel einer Kürzung vorzuziehen. Bei der Kürzung eines Triebs sammelt sich der Baumsaft in an der Schnittstelle und fördert, statt einer Knospen- und Fruchtbildung, stattdessen den Ausbau neuer Triebe an der Schnittstelle. Mehr zu dem Thema gibt es auch in folgendem Artikel: Mehr erfahren.

Allerdings gibt es auch einige Triebe, die eventuell nicht umgelenkt werden können, und auch nicht umgelenkt werden sollten. Entfernen solltest Du sie jedoch trotzdem. Situationsbedingt kann sich eine Ableitung anbieten, doch selbst, wenn nicht, solltest Du diese Äste trotzdem kürzen. Dazu zählen die folgenden Sorten von Trieben:

  • Wasserschosse: Wasserschosse sind kleine, dünne Triebchen, die aus schlafenden Augen des Baumes sprießen. Sie tragen keine Blüten oder Früchte und zehren somit unnötig an der Energie des Baumes. Sie sollten entfernt werden.
  • Konkurrenztriebe: Wie gehabt, müssen auch beim Erhaltungsschnitt Konkurrenztriebe entfernt oder umgeleitet werden.
  • Steil wachsende Triebe und Schlitzäste: Auch hier gilt, dass zu steil wachsende Triebe je nach Bedarf entweder abgebunden, oder gekürzt werden sollten. Gegebenenfalls bietet sich aber auch eine Ableitung an.

Fokus des Erhaltungsschnittes liegt wie oben beschrieben darin, die Form des Baumes zu erhalten. Dazu gehört auch, dafür zu sorgen, dass genug Sonnenstrahlen in die Krone fallen können. Durch die beschriebenen Maßnahmen soll diese nämlich ausgelichtet werden, sodass auch niedrig gelegenes Holz etwas Licht abbekommt. Da Zwetschgen zu einem senkrechten Wachstum neigen, verwächst die Krone schnell und nimmt anderen Ästen lebenswichtige Nährstoffe weg. Daher auch die Tendenz: oben großzügiger schneiden.

Wenn Du den Erhaltungs- beziehungsweise Pflegeschnitt konsequent und zuverlässig durchführst, bedankt sich die Zwetschge mit einer anhaltenden Gesundheit und vielen leckeren Früchten.

Der Verjüngungsschnitt

Bei guter Pflege durch einen jährlichen Erhaltungsschnitt ist ein Verjüngungsschnitt nur selten vonnöten. In der Regel ist er verwahrlosten und vernachlässigten Zwetschgenbäumen vorbehalten, allerdings kann er für ältere Bäume, deren Kraft scheinbar nachlässt, eine durchaus angebrachte Verjüngungskur darstellen. Wir empfehlen, bei Zwetschgenbäumen, die eigentlich immerzu eine gute Pflege erfahren haben, zuerst in einer Baumschule nachzufragen, ob ein Verjüngungsschnitt tatsächlich in Frage kommen sollte.

Da es sich beim Verjüngungsschnitt um einen sehr radikalen Schnitt handelt, sollte unbedingt darauf geachtet werden, einen trockenen und frostfreien Tag für die Arbeit zu wählen, möglichst spät im Jahr. Wenn hier Minusgrade folgen, geht der Baum jedoch gänzlich ein. Außerdem sollte gegebenenfalls eine kräftige und scharfe Baumsäge zum Einsatz kommen, um ältere Äste möglichst schonend abzuschneiden.

Du gehst bei einem Verjüngungsschnitt wie folgt vor:

  1. Die Krone wird völlig ausgelichtet, ein Mitteltrieb sollte verbleiben.
  2. Dickere Äste ab rund 5 Zentimeter Durchmesser sollten auf Zapfenlänge reduziert werden.
  3. Alte und abgestorbene Äste werden gänzlich entfernt oder auf jüngere Seitentriebe umgeleitet.
  4. Überhängende Äste oder stark verzweigtes Geäst wird entfernt oder umgeleitet.

Die Zwetschge wird einige Zeit brauchen, um sich von der Maßnahme zu erholen. Du solltest ihr genug Zeit lassen, neue Triebe zu bilden, und erst nach zwei bis drei Jahren alte Zapfenreste umleiten und wie beim Erhaltungsschnitt auch unerwünschte Triebe entfernen, umleiten oder beschweren. Dann wird sich die Zwetschge hoffentlich in kommenden Jahren wieder mit einer ertragreichen Ernte bedanken.

Eine aufkeimende Zwetschgenblüte mit einem grellen, rosafarbenen Kern.
Die Zwitterblüten des Zwetschgenbaumes geben erste Anzeichen für die Gesundheit des Baumes. Die Zwetschge sollte vor und während der Blüte besonders gründlich nach Schädlingen abgesucht werden.

Pflege des ausgewachsenen Zwetschgenbaumes

Neben dem regelmäßigen Schnitt ist bei einem ausgewachsenen Zwetschgenbaum nicht mehr viel Pflege nötig. In der Regel müssen nur situationsbedingt zusätzliche Maßnahmen unternommen werden, zum Beispiel wenn eine Trockenperiode vorherrscht. Wir schauen uns einmal verschiedene Aspekte der Pflege eines ausgewachsenen Zwetschgenbaumes an und geben Dir Tipps, wie Du Dich gut um ihn kümmern kannst.

Bewässern des Zwetschgenbaumes

Ein ausgewachsener Zwetschgenbaum muss grundsätzlich nicht zusätzlich gegossen werden. Die Wurzeln ragen tief in die Erde und versorgen sich dort über Grundwasservorräte selbst. Während Trockenperioden und in besonders heißen Sommern kann es jedoch sinnvoll sein, den Baum in den Abendstunden zu bewässern. Du solltest ihm idealerweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser zukommen lassen, abhängig von den Wetterkonditionen in mehreren Litern.

Düngen des Zwetschgenbaumes

Während dem Zwetschgenbaum in jungen Jahren noch ausreichend Dünger in Form von Kompost zugeführt werden sollte, ist dies für einen ausgewachsenen Baum nicht unbedingt notwendig. Hier lautet jedoch die Devise: Ein paar zusätzliche Nährstoffe schaden nicht. Wenn Du möchtest, kannst Du dem Zwetschgenbaum also alle zwei Jahre einmal etwas Kompost unterjubeln, sodass er sich an dem Dünger erfreuen kann. Faustregel hier ist, dass pro Standjahr ein Liter Kompost hinzukommt.

Exkurs: Das Laub des Zwetschgenbaumes sollte im Herbst weder auf dem Boden um den Baum herum liegen bleiben, noch weggeschmissen werden. Idealerweise wird das Laub im Garten einfach zu einem Haufen zusammengekehrt oder dem Kompost beigefügt. Dies schont Umwelt und Natur und sorgt für den Schutz von kleinen Tieren und Insekten. Mehr Informationen zum Thema Laub bietet der NABU: Mehr erfahren.

Winterschutz für den Zwetschgenbaum

Zwetschgenbäume benötigen in der Regel keinen zusätzlichen Winterschutz, da sie sehr geübt darin sind, die kältere Saison zu überstehen. Auch bei Frost bleiben sie standhaft. Wir empfehlen daher, zu keinen zusätzlichen Maßnahmen wie einem Kalkmilch-Anstrich zu greifen, wenn es nicht erfahrungsgemäß absolut notwendig ist.

Krankheiten beim Zwetschgenbaum erkennen und behandeln

Zwetschgen sind in der Regel sehr resistent und werden nur selten von schwerwiegenden Krankheiten befallen. Ein regelmäßiger Schnitt und gute Pflege beugen den meisten Erregern bereits vor. Allerdings ist auch eine gesunde Zwetschge nicht völlig vor einem Schädlings- oder Krankheitsbefall sicher. Werden Anzeichen sind sofort erkannt und beseitigt, droht eine anfangs harmlose Diagnose, sich zu verschlimmern. Wir zeigen Dir hier, worauf Du zu achten hast und wie Du Krankheiten beseitigen kannst.

Scharka-Krankheit

Da schlechte Nachrichten immer zuerst überliefert werden sollen, beginnen wir unsere Reise durch die Welt der Prunus-Krankheiten, mit einer der unerfreulichsten Krankheiten, die Deinen Zwetschgenbaum befallen kann. Die sogenannte Scharka-Krankheit wird durch das „Plum Pox Virus“ ausgelöst, was zu Deutsch sehr passend „Pflaumenpockenvirus“ bedeutet. Ein Befall macht sich ab Ende Mai, spätestens ab Ende Juni bemerkbar. Zwar ist die Krankheit für den Menschen ungefährlich, für die Zwetschge ist sie jedoch tödlich und mündet leider meist darin, dass der Baum gänzlich entfernt werden muss.

Symptome

Bei einem Befall bilden sich neben pockenähnlichen Narben auch ring- oder linienförmige Einkerbungen auf den Früchten aus, das Fruchtfleisch färbt sich rot. Die Konsistenz schwenkt ins gummiartige bis matschige, die Früchte schmecken faul und sind ungenießbar. Die Blätter weisen leicht verschwommene, hellgrüne oder olivgrüne Flecken und Ringe auf. Manche dieser Stellen verfärben sich bei einem anhaltenden Verlauf der Krankheit schwarz. Auch der Kern kann solche Stellen aufweisen.

Bekämpfung

Da das Virus über Blattläuse übertragen wird, ist die einzige Chance, die Scharka-Krankheit zu bekämpfen, ihr komplett vorzubeugen und Blattläuse konsequent zu entfernen. Denn bei einem Befall bleibt kaum eine andere Möglichkeit mehr, als den Baum gänzlich aus dem Garten zu entfernen – andernfalls droht das Pflaumenpockenvirus, auf andere Pflanzen überzuspringen. Bisher existiert nämlich leider noch kein Heilmittel gegen die Scharka-Krankheit.

Beachte: Wenn Du bei Deinem Zwetschgenbaum eine Scharka-Krankheit feststellst, bist Du dazu verpflichtet, dies bei einem Verband oder einer Behörde zu melden.

Besonders gefährlich für den Zwetschgenbaum ist die grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae), die den Erreger sehr leicht verbreitet. Dabei reicht es schon, wenn die Blattlaus an nur einem Trieb gesaugt hat – die Krankheit verbreitet sich dann schnell im ganzen Baum. Sie bevorzugen ihrem Namen entsprechend zwar Pfirsichbäume, können jedoch auch Gefallen an Zwetschgen finden. Während es bereits einige resistente Pflaumensorten gibt, sind selbst robuste Zwetschgensorten leider nicht immun gegen das Virus. Hier kommt es daher auf eine gewissenhafte Pflege und das strikte Beseitigen von Blattläusen an.

Die wichtigsten Informationen zur Scharka-Krankheit sind auch in folgendem Video kompakt zusammengefasst:

Monilia Fruchtfäule

Die Monilia Fruchtfäule wird durch den gleichnamigen Monilia-Pilz hervorgerufen. Dieser gelangt über Risse und Öffnungen in die heranwachsenden Zwetschgen, zum Beispiel nachdem ein Vogel oder eine Wespe die Fruchtschale zur Nahrungsaufnahme beschädigt hat. Der Pilz lässt die Zwetschgen dann von außen nach innen verfaulen.

Symptome

Die Zwetschgen bilden weiße Pusteln aus, welche sich im Verlauf des Befalls schließlich schwarz verfärben. Oftmals sind die Pusteln ringförmig angeordnet, doch können sie auch wahllos auf der Schale sprießen. Durch den Prozess verschimmeln und faulen die Früchte und werden ungenießbar. Meist schrumpfen sie durch das Verkommen und werden schrumpelig, die Haut zeigt sichtbare Spuren des Vergehens. Wenn die Früchte nicht herunterfallen, verbleiben sie als sogenannte „Fruchtmumien“ am Baum.

Bekämpfung

Glücklicherweise sieht die Monilia Fruchtfäule meist viel schlimmer aus, als sie ist. Faule Früchte sollten umgehend entfernt und dem Biomüll zugegeben werden – niemals auf den Kompost werfen, da sich die Fruchtfäule dort ansonsten schlagartig vermehren kann! Fruchtmumien sollten entfernt werden. Dies hilft bereits dabei, einer Ausbreitung des Pilzes vorzubeugen. Bei anhaltendem Befall sollte eine Expertise eingeholt werden.

Zwetschgenrost

Der Zwetschgenrost breitet sich im Spätsommer zur Erntezeit aus, nachdem er, in den meisten Fällen, vorher als Pilz auf Zwischenwirten im Garten überwintert hat. Sein lateinischer Name lautet „Tranzschelia pruni sinosae“. Bei einem schwachen Befall ist er in der Regel ungefährlich, ein stärkerer Befall kann die Ernte jedoch negativ beeinträchtigen, vor allem dann, wenn die Zwetschgen erst später ausreifen.

Symptome

Auf der Blattoberseite erscheinen im Juli und August kleine gelbe Flecken, die sich mit zunehmenden Krankheitsverlauf braun färben und immer größer werden. Auf der Blattunterseite entstehen gelb-orange Sporenlager, die sich später zu schwarzen Pusteln ausbilden und das Blatt wie einen Ausschlag befallen. Die Blätter sterben bei einem starken Befall ab, färben sich gänzlich gelb oder braun und fallen frühzeitig vom Baum herunter.

Bekämpfung

Befallene Blätter am und um den Baum herum sollten entfernt werden. Sicherheitshalber sollte in dem Jahr des Befalls jegliches Laub der Zwetschge nicht dem Kompost zugeführt werden, sondern stattdessen in den Biomüll wandern. Andernfalls erhöht sich die Chance, dass der Pilz auf dem Boden überwintert. Auch betroffene Äste sollten entfernt werden, wobei leider bei Trieben oft ein Krankheitsbild nicht erkennbar ist. Faustregel: Wenn der größte Teil der Blätter an einem Trieb befallen ist, sollte der Ast entfernt oder umgeleitet werden.

In der Regel wirkt sich der Zwetschgenrost nicht auf die Qualität der Früchte aus, außer sie reifen wie oben beschrieben später im Jahr völlig aus. Bei einem starken Befall kann die Gesundheit des Baumes jedoch beeinträchtigt werden, weshalb die Blätter gegebenenfalls mit einem biologischen Fungizid behandelt werden sollten. Vor allem in feuchten Sommern ist es ratsam, mit einem zugelassenen Mittel gegen den Zwetschgenrost vorzugehen.

Narren- oder Taschenkrankheit

Wie der Zwetschgenrost auch bildet sich die Narren- oder Taschenkrankheit (Taphrina pruni) meist im feuchten Klima aus, da sich der Pilz bei Nässe besonders wohlfühlt. Bei warmen und trockenen Wetter kommt es kaum zu einem Befall, der Pilz kann jedoch nach einem Befall gut in den Trieben und anschließend in den Knospen überwintern. Zwar ist die Narrenkrankheit für den Zwetschgenbaum an sich ungefährlich. Allerdings wirkt sie sich auf die Ernte aus, da die Früchte ungenießbar werden, was natürlich dennoch ärgerlich ist.

Symptome

Dadurch, dass er Pilz in den Knospen lagert, wird von dort aus ein verfrühtes Wachstum der Früchte ausgelöst. Die betroffenen Zwetschgen bilden sich jedoch völlig falsch aus und nehmen eine für Zwetschgen ungewohnte Form an: Sie sind lang und gekrümmt wie ein Halbmond. Gepaart mit der gelblich-grünen Farbe, teilweise mit braunen Flecken bestückt, sehen die Zwetschgen daher wie Bananen aus.

Ende Mai, spätestens Anfang Juni bildet sich auf den Früchten dann ein gräulicher, mehliger Belag. Im Verlaufe des Junis verfaulen die Früchte, sie werden braun, vertrocknen und werden schrumpelig; meistens verbleiben sie in dieser Form als Fruchtmumien am Baum. Die Früchte bilden keinen Kern und haben eine harte, unnachgiebige Konsistenz. Sie sind vollkommen ungenießbar.

Bekämpfung

Befallene Früchte und Triebe sollten entfernt werden und dem Hausmüll beziehungsweise der Biotonne zuzuführen. Auch bei dieser Krankheit haben die faulen Früchte nichts im Kompost verloren, da sie sich dort vermehren und überwintern kann. Wenn bekanntermaßen eine feuchte Periode bevorsteht, kann es helfen, die Krone der Zwetschge beim Erhaltungsschnitt verstärkt zu verdünnen. Fällt mehr Licht in den Baum ein, kommt es zu weniger Nässe, die das Wachstum des Pilzes unterstützt.

Schädlingsbefall

Neben Pilzinfektionen und Prunus-Krankheiten können auch alteingesessene Schädlinge der Zwetschge schaden. Oftmals machen vor allem die Larven und Raupen dem Baum zu schaffen. In folgender Tabelle haben wir die häufigsten Schädlingsbefälle für Dich zusammengestellt und geben Dir Tipps, wie Du sie erkennen und bekämpfen kannst. Mehr Informationen zu den einzelnen Schädlingen und deren Entwicklung findest Du auch hier: Mehr erfahren.

Unser Versprechen: Vermeide den Einsatz chemischer Schädlings- und Krankheitsbekämpfungsmittel, wann immer es geht. Ein Befall von Würmern oder Larven muss nicht immer ein schlechtes Zeichen sein, sondern kann auch ganz einfach dafür stehen, dass Dein Zwetschgenbaum eben biologisch gewachsene und leckere Früchte hat. Meistens können diese noch wunderbar verzehrt werden, nachdem sie „entwurmt“ wurden, und schmecken noch immer genauso gut.
SchädlingLateinischer NameSymptomeGegenmaßnahme
PflaumenwicklerGrapholita funebrana
  • Verfrühte Früchte fallen vom Baum, sie sind meist weich und klein.
  • Im Inneren der Frucht wächst eine rötliche Raupe.
Sammeln und Pflücken befallener Früchte, im Hausmüll entfernen. So wird die Entwicklung der nächsten Generation gestoppt.
Pflaumenblatt-BeutelgallmilbePhytoptus similis
  • Größtenteils treten Anzeichen auf den Blättern in Form von kleinen Gallenbläschen auf, die hellgrün, weißlich oder gelblich bis rosafarben sein können.
  • Die Bläschen strecken sich wie ein Ausschlag über das Blatt aus, besonders an den Rändern und Spitzen.
  • Bei einem seltenerem Fruchtbefall nehmen diese verwachsene Verformungen an und sehen sehr untypisch aus.
  • Die Früchte zeichnen sich dann auch durch kraterförmige Einkerbungen aus.
  • Das Fruchtfleisch verwächst oftmals mit dem Stein.
Befallene Blätter und Früchte entfernen und dem Hausmüll zugeben. Vorbeugende Maßnahmen umfassen einen sonnigen, trockenen Standort sowie einen regelmäßigen Erhaltungsschnitt.
PflaumensägewespenHoplocampa flava und Hop. minuta
  • Sehr kleine Früchte fallen mit Stängel vom Baum.
  • Die Früchte haben meist zwei Löcher, eines kleiner und eines größer, und sind innen drin zerfressen und mit brauner Kotmasse durchsetzt.
  • Eventuell sind weiße Larven in und um die Früchte zu finden.
Wenn ein ausreichender Fruchtansatz vorhanden ist, muss keine direkte Bekämpfung unternommen werden. Betroffene Früchte können bei Bedarf gesammelt und dem Müll oder Kompost zugeführt werden.
BlattläuseHauptsächlich Brachycaudus cardui, aber auch B. helichrysi, Hyalopterus pruni u.a.
  • Die Läuse können meist schon mit dem Auge identifiziert werden, da sie sich häufig in Kolonien zusammenfinden.
  • Je nach Sorte können sich die Blätter kräuseln, werden grau und sterben ab.
  • Bei einem sehr starken Befall wachsen die Blätter gar nicht erst heran, sondern verkümmern.
Die Läuse frühzeitig von Hand entfernen. Im und um den Baum herum können Vogelhäuser, Insektenhotels oder ähnliche Installationen eingerichtet werden, die natürliche Fressfeinde anlocken. Es können auch Marienkäfer von Hand an die Läuse herangeführt werden, welche diese dann verzehren.
SpinnmilbenPanonychus ulmi, Tetranychus urticaei u.a.
  • Vor allem auf der Blattunterseite finden sich Gespinste der Milben.
  • Der Saft wird den Blättern ausgesaugt, weshalb sie erst Bissspuren in Form von weißen Flecken aufweisen und später dann braun werden und abfallen.
  • Die spinnenartigen Milben sind teilweise mit dem bloßen Auge oder einer Lupe auf den Blättern erkennbar.
Gegen einen leichten Befall kann bereits ein altbewährtes Hausmittel helfen, nämlich das Abduschen der Blätter mit lauwarmen Wasser. Dieser Prozess muss gegebenenfalls zwei bis drei Mal wiederholt werden. Auch der Einsatz natürlicher Fressfeinde kann helfen, zum Beispiel durch das Aussetzen von Raubmilben.
Einige reife, blau-violette Früchte hängen an einem Ast. Sie sind stark bereift und weisen daher eine besonders dicke Wachsschicht auf.
Bäume der Prunus-Familie, zu der auch die Zwetschge gehört, sind aufgrund ihrer Früchte anfällig für Schädlinge. Besonders beim privaten Anbau ist dies jedoch oftmals nicht so schlimm. Bei guter Pflege bleiben Früchte und Baum lange gesund.

Zwetschgenbaum veredeln

Wie alle Obstbäume auch können Zwetschgen natürlich veredelt werden – oft ist dies sogar die einzige Alternative, um sortenreine Früchte zu erhalten. Außerdem wird durch die Veredlung eine lange Wartezeit bis zur ersten Ernte vermieden. Baumschulen bieten oftmals um die Winterzeit herum Veredelungskurse an, in denen alles rundum das Thema erlernt werden kann. Falls Du mehrere Obstbäume im Garten hast, lohnt es sich daher vielleicht, einmal einen solchen Kursus zu besuchen. Wir zeigen Dir in diesem Abschnitt jedoch trotzdem einmal die wichtigsten Punkte, die es bei der Zwetschgenbaumveredelung zu beachten gibt.

Definition: Bei der Veredelung von Pflanzen und Bäumen wird eine Transplantation durchgeführt, die der Vermehrung dient. Obstbäume werden bereits seit vielen Jahrhunderten von Menschen veredelt. Generell wird dafür der Trieb eines Baumes (Edelreis) bei einem anderen Baum auf eine sogenannte Unterlage eingegliedert, sodass der Edelreis mit dem Ast verwächst. Abhängig von der Saison kommen verschiedene Techniken zur Veredelung zum Tragen.

Bei den Tipps zum Ziehen eines Zwetschgenbaumes aus dem Kern heraus sind wir zum Beispiel mit Dir darauf eingegangen, dass Zwetschgen nur bedingt kernecht sind und nicht zwangsläufig alle Eigenschaften der Elternpflanze übernehmen. Bei der Veredelung wird die Elternpflanze hingegen „geklont“ und übernimmt alle Charakteristika eins zu eins. Aus dem Edelreis erwachsen dann später genau dieselben Früchte, wie Du sie schon vom Elternstamm kennst. Veredelungen werden daher auch für „Umzüge“ eines Baumes genutzt, wenn dieser andere Bodenbedingungen braucht, um ordentlich zu gedeihen.

Wir werden mit Dir im folgenden Abschnitt nur eine Veredelung durch Kopulieren vorstellen, da eine Okulierung für die meisten Hobbygärtner nur selten in Frage kommt. Bei letzterer wird eine Zwetschgensorte praktisch auf einen ganzen Stamm gesetzt, der meist sogar noch im Boden verweilt. In Baumschulen wird dieses Verfahren oft schon vorweg durchgeführt, damit die angebotenen Bäume ordentliche Zwetschgen versprechen. Wenn Dich das Thema jedoch interessiert, schau doch gerne mal in Diesem Beitrag vorbei: Mehr erfahren.

Starten wir nun also mit einer zackigen Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Veredelung Deines Zwetschgenbaumes. Zunächst müssen Edelreisig ausgewählt werden. Sie sollten zu Beginn des Jahres an einem frostfreien und trockenen Tag abgeschnitten und anschließend an einem kühlen und leicht feuchten Ort lagern; ideal eignet sich dafür ein Keller. Achte bei der Auswahl auf folgende Aspekte:

  • Auszuwählen sind Triebe aus dem oberen Teil der Krone.
  • Sie sollten etwa bleistiftdick sein.
  • Sie sollten zudem mindestens ein Jahr alt sein.
  • Sie haben eng stehende Augen, etwa zwei bis vier an der Zahl.
  • Idealerweise ohne Blütenknospen, aber wenn welche vorhanden sein sollten, müssen sie möglichst dicht zusammenstehen.
  • Der Ast muss gesund und frei von Schädlingen, Krankheiten oder anderen Beeinträchtigungen sein.

Die Edelreisig werden bis ins späte Frühjahr, etwa in den Mai hinein, gelagert und an einem trockenen und sonnigen Tag verarbeitet. Die Unterlage des Baumes muss zuvor bearbeitet werden: dafür einfach die Krone auslichten und einen zentralen Ast kürzen. Idealerweise wurde beim jährlichen Pflegeschnitt im Herbst bereits ein solcher Ast auserkoren und benachbarte Triebe kurz gehalten, sodass dieser nun ohne Konkurrenz hervorsticht. Die Rinde wird an einigen Stellen gelöst, entsprechend der Anzahl der Edelreisig.

Die Edelreisig werden am unteren Ende angespitzt. Dafür einfach von zwei Seiten schräg nach unten die Rinde abschaben. Die Spitze sollte hier möglichst dieselbe Form annehmen wie die Öffnung in der Rinde des Baumes. Wenn Du die Edelreisig nun in die Öffnungen steckst, sollte so wenig Luft zwischen dem Trieb und dem Baum liegen wie irgendwie möglich. Andernfalls drohen Keime und Pilze, unter die Rinde zu gelangen. Jetzt die Triebe mit Bast fest umwickeln und bei Bedarf anschließend mit Baumwachs versiegeln.

Wichtig: Berühre keine der offenen Schnittstellen mit der Hand, weder bei der Unterlage noch bei den Edelreisig selbst.

In den nächsten 8 bis 10 Wochen verwächst der Edelreisig mit dem Ast und der Verband aus Bast und Wachs kann aufgeschnitten werden. Wenn alles gut verheilt ist, wird sich die Zwetschge bald mit leckeren Früchten an dem Trieb bedanken und die Veredelung ist geglückt.

Zu Boden gefallene Zwetschgen liegen zwischen Laub und Gras. Die Früchte haben eine schöne violette Farbe, die gegen die gelben Laubblätter einen schönen Kontrast bilden.
Fallobst weist in der Regel einige Druckstellen auf, ist aber noch immer verzehrbar. Beim Auflesen sollte auch auf Insekten und Würmer geachtet werden, die vom Erdboden aus an die Zwetschgen gelangen können.

Ernte der Zwetschgen

Zwetschgen reifen je nach Sorte von Ende Juli bis in den Oktober hin aus. Sie können sofort gegessen werden, nachdem sie geerntet wurden, und benötigten keine zusätzliche Reifezeit. Sie müssen daher zeitig verwertet oder eingefroren werden – im anschließenden Punkt gehen wir mit Dir auch noch auf einige Tipps ein, die Dir bei der Lagerung der Zwetschgen helfen können. Nun aber erst einmal wieder zurück zur Ernte.

Anzeichen für erntereife Zwetschgen sind …

  • …ihre Verfärbung ins bläuliche, dunkelrote, violette oder leuchtend gelbe, abhängig von der Sorte.
  • … das Bilden des weißlichen Fruchtreifes.
  • … das weiche Fruchtfleisch, das sich leicht von Stiel und Kern lösen lässt.
  • … ihr süßer und saftiger Geschmack.

Zum Ernten sollte je nach Höhe des Baumes eine Leiter hinzugezogen werden. Dann einfach bei der sonnigsten Seite starten und von außen nach innen und von oben nach unten die reifen Zwetschgen abpflücken. Wahrscheinlich werden im ersten Durchgang nicht alle Zwetschgen direkt erntereif sein, daher diese Zwetschgen noch hängen lassen und ihnen noch etwas Zeit geben, weiter auszureifen. Die geernteten Zwetschgen können vorerst in einem Korb, einem Eimer oder einer Schüssel gesammelt werden.

Wichtig: Die Zwetschgen nicht durch Schütteln zu Boden bringen, da sich auf diese Art und Weise unschöne Druckstellen bilden.

Reife Zwetschgen, die selbstständig zu Boden gefallen sind, sollten jedoch nicht vernachlässigt werden. Diese einfach auflesen und separat sammeln: es bietet sich an, die Zwetschgen bereits jetzt nach ihrem Zustand zu sortieren. Beschädigte Zwetschgen mit Druckstellen oder dergleichen sollten dann direkt verwertet werden, während es sich bei heilen Zwetschgen auch anbietet, diese einzufrieren und so haltbar zu machen. Faulige oder anderweitig beeinträchtigte Früchte können dem Biomüll oder Kompost zugeführt werden.

Tipp: Reife Zwetschgen locken auch Hornissen, Wespen oder andere Insekten an. Diese werden sich solange friedlich verhalten, wie sie sich sicher fühlen. Daher solltest Du bei der Ernte feste Kleidung und weder Parfüm noch parfümierte Deos oder dergleichen tragen. Pflücke die Zwetschgen nicht mit hektischen Bewegungen vom Baum und die beflügelten Bewohner und Bewohnerinnen werden ebenso friedvoll das Weite suchen.

Und zuletzt: Denke auch daran, geruchsneutrale Sonnencreme zu tragen, damit Du Dir bei der Ernte keinen Sonnenbrand einholst.

Zwetschgen lagern und verwerten

Wie soeben beschrieben müssen Zwetschgen normalerweise sehr zeitnah nach der Ernte verwertet werden, zum Beispiel, indem sie in verschiedenen Leckereien verkocht werden. Einige Rezeptideen dazu stellen wir Dir auch im anschließenden Abschnitt vor. Da die Ernte jedoch in der Regel sehr viel üppiger ausfällt, als im eigenen Kreis vernascht werden kann, stellt sich in und nach der Erntesaison auch oft die Frage der Lagerung. Wir geben Dir Tipps, wie es richtig geht, sodass Du noch möglichst lange Freude an den leckeren Zwetschgenfrüchten hast.

Lagerung im Kühlschrank

Zwetschgen können nach der Ernte für einige Tage im Kühlschrank gelagert werden, jedoch nicht länger als maximal fünf Tage. Dafür die Zwetschgen ungewaschen in eine Papiertüte geben oder mit Backpapier umwickeln und möglichst schonend im Kühlschrank platzieren, also in einem Bereich, in dem wenig Verkehr herrscht. Da die Früchte sehr anfällig für Druckstellen sind, würden sie sonst beim Herausnehmen anderer Dinge schnell beschädigt werden. Aus diesem Grund sollten auch nicht zu viele Zwetschgen auf- oder übereinander gelagert werden. Sie quetschen sich ansonsten gegenseitig ein.

Zwetschgen einfrieren

Zwetschgen eignen sich auch hervorragend zum Einfrieren, was sie für etwa 9 bis 12 Monate haltbar macht. Hierfür ist es wichtig, Zwetschgen auszuwählen, die keine Druckstellen oder andere Beschädigungen aufweisen. Auch bei der Vorbereitung sollte daher vorsichtig vorgegangen werden, damit die Zwetschgen nicht nachträglich kompromittiert werden. Dann einfach wie folgt vorgehen:

  1. Die Stiele von den Früchten lösen
  2. Die Zwetschgen gründlich unter fließendem Wasser waschen. Der Reif sollte vollständig entfernt werden.
  3. Die Zwetschgen anschließend ebenso gründlich trocknen, sie dürfen nicht nass sein.
  4. Anschließend die Früchte halbieren und entkernen.
  5. Je nach Wunsch können die Zwetschgen in der halbierten Form belassen werden, oder weiter in Viertel aufgeteilt werden.
  6. Die Zwetschgen auf einem Blech, einem großen Teller oder einem Plastikdeckel verteilen und im Gefrierfach vorkühlen.
  7. Nach einigen Stunden können die Zwetschgenstücke in einer luftdichten Tüte zusammengeführt werden.
  8. Die Tüte zum Abschluss mit dem Datum beschriften.

Du kannst die Zwetschgen somit auch im Winter aus dem Gefrierfach nehmen und zur kalten Jahreszeit leckere Früchte genießen. Die aufgetauten Früchte können wie frische Früchte verwertet werden und zum Backen, Kochen oder Dekorieren eingesetzt werden.

Zwetschgen, Kastanien, Zimt, Minze und Holunderblüten wurden zusammen als saisonale Früchte auf einer Steinplatte angeordnet. Die Beschriftung lautet: "Geschmacklich passen zu Zwetschgen Zimt, Äpfel, Portwein und auch manche Nüsse."

Zwetschgen einkochen

Besonders bei sehr reifen beziehungsweise überreifen Zwetschgen gegen Ende der Erntesaison bietet sich das Einkochen der Früchte an. Da die besonders reifen Zwetschgen sich meist nicht mehr zum Backen oder rohen Essen eignen, dafür aber umso süßer sind, ist das Einkochen eine ideale Alternative, um noch das Beste aus den Leckereien rauszuholen. Nachdem die Stiele der Früchte entfernt und die Zwetschgen gründlich gewaschen worden sind, kann es losgehen. Wir zeigen Dir hier, wie das Einkochen in einigen einfachen Schritten geht.

Tipp: Die Einweckgläser, die Du als Behälter für die eingekochten Zwetschgen auserkoren hast, sollten vorab mit kochend heißem Wasser ausgespült und somit desinfiziert werden. Stelle vorher auch sicher, dass sie luft- und wasserdicht sind, zum Beispiel, indem du probeweise Wasser einfüllst und das verschlossene Glas dann umdrehst und schütteltst.
  1. Die Früchte halbieren und entsteinen.
  2. Die Früchte in die Einweckgläser füllen.
  3. Je nach Geschmack kannst Du auch Gewürze mit in die Gläser füllen, zum Beispiel Zimtstangen oder Nelken.
  4. Löse Gelierzucker in kochendem Wasser nach der Gewichtung auf, die auf der Packung gelistet ist. In der Regel kommen auf 1 Einheit Wasser 0,5 Einheiten Gelierzucker. Für 1 Kilo Pflaumen brauchst Du daher 1 Liter Wasser und 500 g Gelierzucker.
  5. Sobald der Zucker sich vollständig gelöst hat und sich eine homogene Masse gebildet hat, befüllst Du die Zwetschgengläser bis knapp unter den Rand mit dem Sirup.
  6. Gehe sicher, dass sich keine Luftpolster im Glas bilden und rühre bei Bedarf die Mischung noch einmal um. Dann die Gläser luftdicht verschließen.
  7. Zum Einkochen gibt es nun zwei Alternativen: entweder, Du stellt die Gläser bis etwa zur Hälfte in einen Topf kochendes Wasser und lässt sie 20 Minuten lang einkochen, oder Du gibst sie in einen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen. Stelle die Gläser dafür in ein hohes Blech mit Wasser. Sie verbleiben dann etwa 30 Minuten backend im Ofen, und danach weitere 30 Minuten bei ausgeschaltetem Ofen zum Abkühlen.

Eingekochte Zwetschgen können im luftdichten Behälter bis zu 6 Monate gelagert oder auch eingefroren werden. Sie sind eine herrlich süße und fruchtige Beigabe zu Eis, Crêpes, Waffeln & Co. zu jeder Jahreszeit.

Zwetschgen trocknen

Egal, ob in einem professionellen Dörrautomaten oder im Backofen, Zwetschgen eignen sich auch wunderbar zum Trocknen. Dies verlängert ihre Haltbarkeit auf etwa 6 Monate, doch hängt dies auch von den Lagerbedingungen ab. Getrocknete Zwetschgen sollten möglichst luftdicht an einem kühlen und trockenen Ort gelagert werden. Dann versprechen sie noch lange Freude als leckere Snacks für zwischendurch.

Tipp: Zum Trocknen eignen sich nur Zwetschgen, die direkt vom Baum gepflückt wurden. Am besten sind diese bereits etwas eingeschrumpft, doch ist dies nicht zwingend notwendig. Fallobst sollte nicht getrocknet werden, sondern stattdessen eingekocht oder zu Kompott verarbeitet werden.

Und so geht die Trocknung der Zwetschgen im Backofen:

  1. Die Stiele der Zwetschgen entfernen und sie gründlich waschen. Die Zwetschgen halbieren.
  2. Die Zwetschgen können schon jetzt entkernt werden oder aber im Anschluss an eine erste kurze Dörrung. Da sich die Kerne jedoch sowieso sehr leicht vom Fleisch lösen lassen, empfehlen wir Dir, dies auch einfach direkt zu tun.
  3. Die Zwetschgenhälften auf einem Blech verteilen, sodass sie sich nicht gegenseitig berühren.
  4. Im Ofen bei 50 Grad Celsius 16 bis 24 Stunden trocknen.
  5. Wenn möglich, sollte die Ofentür zum Beispiel durch Einklemmen eines Küchentuches oder Kochlöffels einen Spalt offen bleiben. So kann die feuchte Luft entweichen. Andernfalls sollte die Ofentür in regelmäßigen Abständen zum Lüften geöffnet werden.
  6. Wenn mehrere Etagen an Zwetschgen im Ofen gleichzeitig, getrocknet werden, die Anordnung der Bleche immer wieder austauschen, damit alle Früchte die gleiche Wärmezufuhr erhalten.

Im Dörrautomaten benötigen die Zwetschgen bei 70 Grad Celsius etwa 12 bis 16 Stunden, bis sie getrocknet sind. Die Trockenfrüchte sind fertig, wenn sich ihre Oberfläche fest und ledrig anfühlt, ohne zu kleben. Durch das Entziehen der Feuchtigkeit schrumpeln die Zwetschgen ein und werden knusprig braun. Das Fruchtfleisch bleibt geleeartig und nahrhaft. Im Müsli oder als Snacks eignen sich die getrockneten Zwetschgen ebenso wie als Beilage zu mediterranen Gerichten.

Eine runde Backform ist mit geschnittenen Zwetschgenhälften gefüllt und vor einem karierten Küchentuch mit noch unpräparierten Zwetschgenstücken drapiert.
Als Klassiker unter den Zwetschgenvariationen gilt der Zwetschgenkuchen. So könnte dieser bei Dir in der Vorbereitung aussehen…

Rezepte und Kochideen für Zwetschgen

Nichts ist schöner, als Gerichte und Backwaren mit den Zwetschgen aus dem eignen Garten zuzubereiten. Egal ob als Dessert, Kuchen, als Beilage zu leckeren Gerichten oder einfach pur, mit nur wenigen zusätzlichen Zutaten, Zwetschgen können vielfältig eingesetzt werden und entfalten jedes Mal auf’s neue ihren ganz eigenen süßlichen Charme. In der nachfolgenden Tabelle haben wir einige Rezeptideen für Dich zusammengestellt, mit einer ersten Einschätzung nach Schwierigkeitsgrad und Zubereitungsdauer. Im Link geht es dann zu den Rezepten online.

Lass’ uns doch auch gerne in den Kommentaren wissen, was Dein Lieblingsrezept für Zwetschgen ist!

RezeptideeAnlassSchwierigkeitsgradDauerLink
ZwetschgenkuchenZur Kuchenzeit, als Dessert oder auch einfach für zwischendurch.★ ☆ ☆ ☆ ☆1 Stunde und 20 MinutenZur Zubereitung
Zwetschgenknödel mit Apfel-Zwetschgen-SauceAls Hingucker-Nachtisch★ ★ ★ ☆ ☆Keine AngabeZur Zubereitung
Zwetschgen-BuchtelnAls süßes Hauptgericht oder Dessert★ ★ ☆ ☆ ☆2 Stunden 10 MinutenZur Zubereitung
Zwetschgen-CrumbleAls „Comfort Food“, Snack oder Nachtisch★ ☆ ☆ ☆ ☆55 MinutenZur Zubereitung
Gekräutertes Schweinefilet im Speckmantel in ZwetschgensauceHauptgericht für besondere Anlässe – oder eben einfach so!★ ★ ★ ☆ ☆50 MinutenZur Zubereitung
Zwetschgensuppe mit Mandelricotta-RavioliAls Vorspeise oder Hauptgericht★ ★ ★ ★ ☆1 Stunde 20 MinutenZur Zubereitung
Zwetschgen-ChutneySauce oder Dip für Nachtisch, Hauptgang oder als Aufstrich auf’s Brot★ ☆ ☆ ☆ ☆55 MinutenZur Zubereitung
Der fertige Zwetschgenkuchen. Hier wurde ein Stück des Kuchens auf einer adretten Graphitplatte serviert. Das Stück fällt leicht auseinander.
… und dies könnte anschließend Dein fertiger Zwetschgenkuchen sein. Zusätzlich serviert mit einem Blatt Minze und Sahne ein Hingucker für jeden Kaffeklatsch.

Trivia

In diesem Abschnitt wollen wir Dir noch einige wissenswerte Fakten präsentieren und häufig gestellte Fragen rund um das Thema Zwetschge und Zwetschgenbaumpflege beantworten. So sollten sich abschließend auch wichtige Details, die noch offen geblieben sind, klären – und Du kannst Dich rundum Expert*in in Sachen Zwetschgen nennen. Legen wir also direkt los mit unserer Zwetschgen-Trivia!

Wo liegt der Unterschied zwischen Zwetschgen und Pflaumen?

Zwetschgen sind nahe Verwandte der Pflaume, welche wiederum die übergeordnete Art zu der Zwetschge bilden. Allerdings besitzen Pflaumen im Gegensatz zu der Zwetschge meist eine runde Form und gehen eher ins rötliche über, während Zwetschgen ovaler und bläulicher sind. (Ausgenommen davon sind natürlich Zwetschgen, wie etwa die gelbe Tipala.)

Auch lässt sich das Fruchtfleisch der Pflaume nur schwer vom Kern lösen. Dies ist bei der Zwetschge anders: ihr Kern, der größer ist als der Pflaume, lässt sich sehr leicht entfernen. Zwetschgen sind sehr viel hitzeresistenter als Pflaumen und werden daher eher für gebackene Köstlichkeiten verwendet.

Was sind Vor- und Nachteile verschiedener Zwetschgensorten?

Noch vor dem Einpflanzen solltest Du Dir Gedanken darüber machen, was für eine Zwetschgensorte sich in Deinem Garten eigentlich machen würde. Hierbei zählen Eigenschaften wie der Boden, die Reifezeit oder aber auch die Befruchtung. Aufgrund der Fülle an verschiedensten Sorten können wir Dir hier nur einen kleinen Einblick in einige der wichtigsten Zwetschgen bieten. Versprechen können wir allerdings, dass sie allesamt lecker sind und sich bei den richtigen Konditionen sicher mit einer reichen Ernte bedanken werden. Einen echten Nachteil hat keine Sorte – hier kommt es auf Deine Bedürfnisse und Wünsche an, um eine geeignete Variante zu finden!

  • Gesunder Baum kann Schraka-Virus besser abweisen als andere Sorten
SorteKurzbeschreibungSelbstbefruchtend?Reifezeit
Juna
  • Dunkelblaue Schale
  • Länglich
  • Süß-säuerliches Fruchtfleisch
  • Ideal zum Backen
  • Schnell einsetzender Ertrag
JaEnde Juni/Anfang Juli
Ruth Gerstetter
  • Dunkelweinrote bis violette Schale
  • Rundlicher
  • Leicht säuerlicher Geschmack
  • Fast nur für den frischen Verzehr geeignet
  • Teilweise unregelmäßige Ernte
NeinAnfang Juli
Katinka
  • Dunkelblaue Schale
  • Mittelgroße Frucht
  • Aromatischer Geschmack
  • Geeignet für den frischen Verzehr sowie zum Backen
JaVom Juli bis in den August hinein
Cacaks Schöne
  • Tief dunkelblaue Schale
  • Mittelgroße bis große Frucht
  • Etwas säuerlich im Geschmack
  • Frischverzehr nur bei Vollreife möglich
  • Ertragreiche und zeitige Ernte
JaMitte/Ende August
Hanita
  • Dunkelblaue Schale
  • Länglich-oval
  • Geschmack ist balanciert, leichte Säure
  • Vielseitig einsetzbar
  • Kaum krankheitsanfällig
JaEnde August bis Mitte September
Jojo
  • Hellblaue Schale
  • Mittelgroße bis große Frucht
  • Süß-säuerlicher Geschmack
  • Geeignet zum Frischverzehr und Backen
  • Einzige Sorte, die völlig gegen das Scharka-Virus resistent ist
JaAnfang September bis Ende September
Hauszwetschge
  • Sehr dunkelviolette Schale
  • Kleine bis mittelgroße Frucht
  • Süßer und würziger Geschmack
  • Vielseitig einsetzbar
  • Alteingesessene und ertragreiche Sorte
JaAnfang September bis Mitte Oktober
Presenta
  • Leuchtende blau-violette Farbe
  • Länglich-ovale Form
  • Sehr süßlich, leicht säuerlicher Geschmack
  • Besonders geeignet zum Kochen (Einkochen, Kompott und so weiter)
  • Sehr robust
JaSeptember bis Oktober
Tophit Plus
  • Grelle blaue Schale
  • Sehr große, oval-runde Frucht
  • Aromatischer Geschmack mit leichter Säure
  • Vielseitig einsatzbar
  • Langes Erntefenster, Früchte sollten vor der Ernte am Baum völlig ausreifen
Ja, aber Fremdbefruchtung wird dennoch empfohlenMitte Juli bis Ende September, teilweise in den Oktober hinein

Kann ein Zwetschgenbaum als Kübelpflanze gehalten werden?

Obgleich manche Zwetschgenbäume in einem ausreichend großen Topf durchaus gedeihen können, ist eine solche Situation eher die Ausnahme. Generell wird Dein Zwetschgenbaum sehr viel besser wachsen und eine reichere Ernte aufweisen, wenn er ordentlich im Garten gepflanzt wird. Es gibt also keinen „Tipp“, wie Du Deine Zwetschge als Kübelpflanze halten solltest – hier kommt es eher auf Glück an, und wir empfehlen Dir, nach Möglichkeit die Zwetschge draußen zu pflanzen.

Weiterführende Quellen

Falls Du die richtige Zwetgschgensorte nicht in unserer Übersicht gefunden haben solltest, wirst Du vielleicht in folgendem Sortiment der LWG Bayern fündig: Mehr erfahren.

Das Mitmach-Projekt „QR-Bestimmung“ bietet ein kinder- und schülerfreundliches Projekt zur Bestimmung von Zwetschgenbäumen und anderen Pflanzen an: Mehr erfahren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert